Es ist wohl allgemeiner Konsens, dass der ursprüngliche Lebensraum der bei uns gehaltenen Honigbiene der Wald war und da, wo es möglich ist, immer noch ist.
Was zeichnet den ursprünglichen Wald als Lebensraum der Biene aus? Seine klimatischen Bedingungen sind ausgeglichener als in der offenen Landschaft. Bei starken Winden ist der Wind im Wald nicht so heftig, bei Hitze ist es milder, bei Wetterumschwüngen ist es im Wald weniger abrupt und so weiter.
Viele Imker versuchen Aufstellungsplätze für die Bienen zu finden, welche den Ansprüchen der Biene an ihren Lebensraum möglichst nahe kommen. Versteckte Plätze zwischen Hecken, im Halbschatten von Bäumen, nicht dem Wind stark ausgesetzt, nicht in die pralle Sonne, auf kleine Freiflächen im Wald. Ich werde nicht alle aufgezählt haben.
Sicher haben Imker in der Stadt nicht immer so ideale Möglichkeiten ihre Bienenvölker aufzustellen. Es gibt sie aber, in den Siedlungen, an den Stadträndern, in Parks oder auch Schrebergärten.
Wenn meine Überlegungen zu den Ansprüchen der Bienen an den Lebensraum im großen und ganzen richtig sind, und davon bin ich überzeugt, dann vergleichen wir dies doch mit Praktiken mancher Stadtimker. Wie es auch als Hype in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Bienenvölker auf Balkonen, anstatt Blumenkästen vor den Fenstern, auf Dächern von mehr oder weniger hohen Häusern, in dicht bebauten Innenstädten. Ist es richtig, so mit unseren Bienen umzugehen? Ist das Bienengemäß? Verstößt es unter Umständen gegen den Tierschutz?
Arnold Weiß
34479 Breuna
(Anmerkung des Vorstands: Arnold Weiß ist seit 55 Jahren Vereinsmitglied und wir freuen uns, die Gedanken eines altgedienten Imkers hier zu veröffentlichen.)